Jenseits von Illusion: Vier essentielle Lehren auf dem Weg zur Befreiung

Vom 4. bis 6. Juli 2025 habe ich am Retreat in Berlin teilgenommen und möchte meine Erkenntnisse kurz zusammenfassen.
Für Fragen und Hinweise stehe ich gerne zur Verfügung – Wilfried wides@wisdoms.cards

Die Zusammenfassung der vier essentiellen Lehren aus „Jenseits von Illusion: Vier zeitlose Lehren auf dem Weg zur Befreiung“ von Mingyur Rinpoche – in einfacher, alltagsbezogener Sprache und mit den wichtigsten Quellenangaben.

Mingyur Rinpoche lädt uns ein zu erkennen, dass wir in jedem Moment die Wahl haben, mit einem klaren Gewahrsein zu leben. Statt uns in Gedanken, Sorgen und Ablenkungen zu verlieren, zeigt er vier Kernprinzipien (die „Vier Siegel des Dharma“), die uns helfen, frei zu werden und inneren Frieden zu finden.

  1. Vergänglichkeit (Anicca)
    Alles in unserem Leben verändert sich ständig: unser Körper, unsere Gedanken, unsere Beziehungen. Wenn wir versuchen, etwas Festes und Dauerhaftes daraus zu machen, entstehen Enttäuschung und Frust. Mingyur Rinpoche vergleicht die Welt mit einem Fluss: Jeder Moment ist neu und anders. Wenn wir das akzeptieren, können wir loslassen, was wir nicht ändern können, und den Augenblick wirklich genießen.
  2. Leiden durch Anhaften (Dukkha)
    Leiden entsteht nie nur durch äußere Dinge, sondern vor allem durch das Festhalten an ihnen. Wir hängen an schönen Erlebnissen, wollen immer mehr haben oder klammern uns an ein Selbstbild. Rinpoche erklärt: Wer das „Mehr“ sucht, verpasst das Glück, das schon da ist. Indem wir beobachten, wie unser Geist gierig oder ängstlich reagiert, können wir erkennen, dass echtes Wohlgefühl nicht im Festhalten, sondern im loslassen liegt.
  3. Nicht-Selbst (Anatta)
    Wir neigen dazu, ein festes „Ich“ zu fühlen, hinter dem alles andere stattfindet. Im Buddhismus heißt es aber, dass dieses Ich nur eine Idee ist – ein Zusammenspiel von Körper, Gefühlen und Gedanken. Wenn wir verstehen, dass es kein stabiles, unabhängiges Selbst gibt, lösen sich viele Ängste und Konflikte auf. Rinpoche ermutigt uns, in der Meditation zu beobachten, wie Gedanken und Gefühle kommen und gehen, ohne einen „Besitzer“ zu beanspruchen. So spüren wir die Freiheit hinter dem Gefühl „Ich“.
  4. Nirvana – Befreiung ist möglich
    Nirvana ist kein ferner Ort, sondern jener Zustand, in dem wir frei sind von Gier, Hass und Verblendung. Wenn wir daran glauben, dass Befreiung nur in der Zukunft liegt, übersehen wir, wie schon jetzt ein Funke von Frieden in uns lebt. Rinpoche beschreibt Nirvana als „ungeboren“, „ungeworden“ und „ungestaltet“ – weil es jenseits aller Bedingungen existiert. Er zeigt uns, wie wir durch Achtsamkeit und Mitgefühl diesen Zustand berühren können, ohne etwas hinzufügen zu müssen.
    In der Meditation geht es nicht darum, Nirvana zu „erreichen“ wie ein Ziel, sondern darum, die Bedingungen für Leiden zu erkennen und aufzulösen. Wenn Gier, Hass und Verblendung verschwinden, zeigt sich das Ungeborene – nicht als etwas Neues, sondern als das, was immer da war, aber verdeckt.

Weg zur Befreiung
Durch die Praxis dieser vier Lehren lernen wir, im Hier und Jetzt zu verweilen. Ob wir atmen, essen oder sogar fernsehen – jeder Moment kann zu einer kleinen Meditation werden. Mit der Zeit wird Achtsamkeit nicht nur Technik, sondern natürliche Haltung. Dann erkennen wir, dass der Boden, auf dem wir stehen, immer schon klar war, auch wenn wir ihn lange mit Gedanken und Gefühlen bedeckt haben.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Jeder Augenblick ist neu und vergänglich.
  • Festhalten erzeugt Leiden, Loslassen schafft Frieden.
  • Das „Ich“ ist eine Idee, kein fester Kern.
  • Befreiung ist kein ferner Zustand, sondern unmittelbar erfahrbar.
  • Achtsamkeit im Alltag verwandelt jede Handlung in Übung.

Quellen
Tergar Meditationsgemeinschaft: Jenseits von Illusion, www.tergar.de/jenseits-von-illusion (Abruf Juli 2025)
Deutsche Buddhistische Union: Retreat Jenseits von Illusion, buddhismus-deutschland.de (Abruf Juli 2025)
YouTube: Beyond Illusion with Mingyur Rinpoche #pathofliberation (7:17 Abruf Juli 2025)


Dazu passend auch meine „Übersetzung“ des YouTube-Video : Beyond Illusion – Mingyur Rinpoche in Berlin 4:53 min (vom 20.5.2025, Abruf Juli 2025)

Die vier essenziellen Lehren des Buddha

Die Lehren des Buddha fassen sich in vier grundlegenden Einsichten zusammen:

  • Vergänglichkeit
  • Leiden
  • Nicht-Selbst
  • Nirvana

1. Vergänglichkeit: Das Leben im Wandel

Alles im Leben ist in ständiger Bewegung, vergleichbar mit den Wellen des Ozeans. Es gibt kein dauerhaftes Auf oder Ab – alles verändert sich.

Doch wir Menschen neigen dazu, diese Unbeständigkeit nicht zu akzeptieren. Wir suchen nach Sicherheit und Beständigkeit, versuchen, Veränderungen zu vermeiden oder zu kontrollieren.

Das Leben jedoch lässt sich nicht festhalten. Wer an der Illusion von Dauerhaftigkeit festhält, wird zwangsläufig enttäuscht. Angst, Unsicherheit, Wut oder Einsamkeit können die Folge sein.

Wer stattdessen lernt, den Wandel zu akzeptieren, entdeckt neue Perspektiven. Das Leben wird lebendig, bunt und spannend – so wie das Meer, dessen Wellen wir beim Schwimmen oder Surfen nicht bekämpfen, sondern nutzen.

Persönlich habe ich aus schwierigen Situationen am meisten gelernt. Erfahrungen wie Panikattacken oder schwere Krankheiten haben mich letztlich stärker und gelassener gemacht.

2. Leiden: Das Gefühl der Unvollständigkeit

Hinter dem Widerstand gegen den Wandel verbirgt sich das, was der Buddha als „Leiden“ bezeichnet: Ein tief sitzendes Gefühl von Mangel, Leere und Unzufriedenheit.

Dieses Gefühl treibt uns an, nach Erfüllung im Außen zu suchen – sei es durch Erfolg, Anerkennung, Besitz oder Macht. Doch diese Dinge können den inneren Mangel nicht dauerhaft füllen.

Wenn diese Suche scheitert, verstärkt sich das Leiden weiter. Es entsteht ein Kreislauf aus Unzufriedenheit, Angst und Einsamkeit.

Der Buddha lehrt, dass wir unser Leiden bewusst erkennen und auf einer tieferen Ebene verstehen sollten. Wer sich dem eigenen Leiden stellt, kann es wandeln. Daraus entsteht innere Fülle und ein Gefühl von Ankommen – bei sich selbst.

3. Nicht-Selbst: Das Ich als Teil des Ganzen

Der Weg zur inneren Freiheit führt über die Einsicht des „Nicht-Selbst“. Das bedeutet nicht, dass es kein „Ich“ gibt. Doch das Ich ist nicht fest und unveränderlich, sondern entsteht im Zusammenspiel mit allem, was uns umgibt.

Alles steht in Wechselwirkung: unser Inneres, die äußere Welt, andere Menschen – sogar das Universum als Ganzes. Diese Verbundenheit macht bewusst, dass nichts isoliert existiert.

Aus dieser Erkenntnis erwachsen natürliche Qualitäten wie Mitgefühl, Achtsamkeit, liebende Güte und Weisheit.


Für die Praxisgruppe Karlsruhe (4. August 2025)

Einführung Meditation Lektion 2:
Kurz und oft – Tergar Meditationsgemeinschaft
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Das sind Meditationen von AKALINK® mit der Stimme von Wilfried.:

2025-08-02 innere Tiefe